3. Treffen der Piraten­frak­tionen in Kiel: Resolution zur Flücht­lings­po­litik

Piraten­frak­tionen in Kiel

Am vergan­genen Wochenende trafen sich die vier Piraten­frak­tionen mittler­weile zum dritten Mal gemeinsam im Kieler Landtag. Das Treffen war produktiv und hat einiges an inhalt­lichen Output produ­ziert. Diese Arbeits­er­geb­nisse stellen sowohl Program­matik als auch Selbst­auf­tragt dar, die wir gemeinsam mit der Partei weiter ausbauen und Realität werden lassen wollen.

 

 

 

Am Kieler Landtag
Am Kieler Landtag

 

Dies ist der beschlossene Teil zur Asylpo­litik:

„Die Piraten­frak­tionen fordern eine Umkehr in der bishe­rigen deutschen Asylpo­litik auf Bundes-, Landes- und Europaebene. Die Einschränkung der Freiheits­rechte von Menschen, die aus indivi­du­ellen Gründen nach Deutschland migrieren, muss ein Ende haben. Dazu fordern wir ein Paket von Maßnahmen:

Schnellst­möglich muss die 1993 beschlossene Einfügung des Artikel 16a GG rück­gängig gemacht werden, in welcher die Ressen­ti­ments der Zeit gipfelten. Existenz­be­dro­hende Armut, Katastrophen, Diskri­mi­nierung und Verfolgung aufgrund der sexuellen Orien­tierung oder der ethni­schen Zugehö­rigkeit müssen als Flucht­gründe anerkannt werden. Zudem muss das Asylbe­wer­ber­leis­tungs­gesetz abgeschafft werden, welches den Versuch darstellt, Menschen­rechte asylpo­li­tisch zu relati­vieren. Deutsch­lands, in Europa einzig­artige, Residenz­pflicht gehört ersatzlos abgeschafft, ebenso wie die rigide Form der Abschie­behaft.

Es braucht eine inten­sivere Unter­stützung der Länder und der Kommunen in ihren Bemü­hungen, den weltweiten Migra­ti­ons­be­we­gungen und der ausge­dehnten europäi­schen Freizü­gigkeit Rechnung zu tragen. Die fried­lichen Bemü­hungen, die Lebens­be­din­gungen für Menschen weltweit aktiv verbessern zu helfen, müssen von Deutschland selbst und auch mit deutscher Unter­stützung von Europa aus inten­si­viert werden. Die europäi­schen Grenzen müssen Eingänge sein. Protek­tio­nis­tische Maßnahmen, die Eingangs­hürden mittels „Smart Borders“ und FRONTEX zu erhöhen, lehnen wir entschieden ab. Nur so wird Deutschland seiner europa- und außen­po­li­ti­schen Verant­wortung gerecht.

In der Konse­quenz muss sich eine neue Willkom­mens­kultur etablieren, in der Einwander*innen offen aufge­nommen werden. Jeder Mensch muss das Recht haben, in Deutschland zu leben und die volle Freizü­gigkeit zu genießen. Hierzu muss das Grund­gesetz entspre­chend angepasst werden. Dies resul­tiert aus Deutsch­lands globaler und histo­ri­scher Verant­wortung.

Europäische Integra­ti­ons­po­litik
Deutschland darf nicht weiter den europäi­schen Integra­ti­ons­prozess blockieren indem es die Ausdehnung des Schen­gen­ab­kommens auf neue Mitglieder der Europäi­schen Union verhindert. Der Integra­ti­ons­prozess muss glaub­würdig und konse­quent unter­stützt werden. Das Schüren von Vorur­teilen und Ressen­ti­ments gegen Minder­heiten, zum Beispiel durch den Bundesin­nen­mi­nister, ist schädlich und muss beendet werden.“