Von Adlershof bis Fried­richshain: Aufruf zu aktuellen Aktionen gegen Rechts in Berlin

Die Zahl rassis­ti­scher und rechts­ex­tremer Über­griffe in Berlin nimmt stetig zu. Nach den Zahlen der Opfer­be­ra­tungs­stellen wurden im Jahr 2013 in Berlin 185 rechte und rassis­tische Gewalt­taten gemeldet. Das ist eine Steigerung gegen­über 2012 von 33 Prozent. In den jüngsten Tagen kam es zu einigen äußerst bedenk­lichen Vorfällen.

  • In der Nacht auf Dienstag (27.05.2014) kam es zu einem verhee­renden Überfall auf das Restaurant Costallino in der Koppen­straße 41. Das Restaurant wurde dabei schwer verwüstet und mit rechts­ra­di­kalen Hetzpa­rolen beschmiert. Dabei wurde die Einrichtung zerstört und ein solcher Schaden angerichtet, dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher ist, ob das Restaurant in Zukunft weiter betrieben werden kann. Der Gastwirt steht vor einer existen­zi­ellen Bedrohung, da befürchtet wird, dass die Versi­che­rungen den kompletten Schaden nicht tragen werden. Daher benötigt er jede Unter­stützung, um den Mietvertrag des Restau­rants halten zu können.
  • In der Nacht auf Samstag (31.05.2014) wurde ein Mann aus Ungarn Opfer eines rassis­ti­schen Angriffs in der Adlers­hofer Dörpfeld­straße. Er wurde von drei Personen erst rassis­tisch beschimpft und dann mit Flaschen beworfen. Ansch­ließend sprangen sie ihm in den Rücken und traten und schlugen auf den am Boden liegenden Mann ein. Er musste danach im Krankenhaus behandelt werden.
  • Erst gestern kam es zu einem Über­griff auf einen Antifa­schisten am Halle­schen Tor. Der 30-jährige trug unter anderem einen Aufnäher mit dem Slogan «Gegen Nazis» beschrieb die Täter als Angehörige der rechts­ex­tremen Szene.
  • Beängs­tigend ist auch, dass es immer wieder zu rassis­ti­schen Angriffen gegen Flücht­lings­un­ter­künfte, wie beispiels­weise in Waßmannsdorf und Hellersdorf kommt. Vor einem Monat kam es in einer Unter­kunft in Köpenick sogar zu einem Brand­an­schlag. Zudem verbreiten Neonazis im Internet und auf unzäh­ligen Kundge­bungen ihren Hass gegen Geflüchtete. Noch im Januar hat Innen­se­nator Henkel im Verfas­sungs­schutzaus­schuss die Angriffe verharmlost und behauptet, sie hätten ihren Zenit über­schritten.

Diese Aufllistung ließe sich fortsetzen. Wir verur­teilen die rassis­tisch motivierten Angriffe. Wir solida­ri­sieren uns mit den Opfern und stellen uns an die Seite der Unter­stützer*innen und Solida­ri­täts­gruppen. Wir betei­ligen uns und rufen zur Teilnahme auf an:

  • der Willkom­mens­kund­gebung am Mittwoch, den 4. Juni um 17 Uhr am Platz der Befreiung (am S-Bahnhof Berlin-Adlershof). Mit der Kundgebung wird im Zuge der Eröffnung der neuen Flücht­lings­un­ter­kunft in Adlershof ein Zeichen für Geflüchte und gegen rassis­tische Mobil­ma­chung gesetzt.
  • dem Nachbar­schafts- und Solida­ri­täts­s­traßenfest vor dem Costallino am Samstag, 7. Juni um 14 Uhr. Engagierte Nachbar*innen und Unter­stützer*innen wollen sichtbar machen, dass ihr Stadtteil vielfältig ist und es auch bleiben soll. Sie wollen zeigen, dass sie rassis­tisch motivierte Gewalt nicht hinnehmen. Die Piraten werden dort bunt und sichtbar vertreten sein. Ansprech­partner für die Fraktion ist Fabio Reinhardt.
    Ab 10 Uhr ist außerdem eine Solida­ri­täts­de­mons­tration von der Gitschiner Straße (Ecke Prinzen­straße) zur Koppen­straße (Stralauer Platz). (Hier der Facebook-Link.)

Die Piraten­fraktion wird sich auch in Zukunft über parla­men­ta­rische Initia­tiven und eigenes Handeln gegen rechte und rassis­tische Gewalt einsetzen und sich mit den Opfern solida­ri­sieren, sowie ihre Mitglieder sich dazu an geeig­neten Aktionen betei­ligen.