In Folge der Sondersitzung des Innenausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses am 16.06.2012 kritisierte der SPD-Abgeordnete Tom Schreiber das Tragen einer kurzen Hose im Ausschuss gegenüber der B.Z. als „unwürdig“. Es sei „unpassend, praktisch in Unterhose und mit Laptop zu einer Ausschusssitzung zu erscheinen“ (ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, was der Laptop in diesem Zusammenhang verloren hat…) und nutzte die Gelegenheit gleich auch noch, um dieses Bild in einen größeren Zusammenhang zu rücken, indem er beklagte, dass die „optischen Sitten“ verfallen, „seitdem die Piraten da sind“.
Um zu zeigen, wie albern dieses Verhalten anmutet und dass es nun wirklich Wichtigeres gibt, habe ich die nunmehr anscheinend berühmte Hose auf eBay gestellt, um durch die Versteigerung Geld für die Unterstützung von Anwaltskosten von iranischen Flüchtlingen in Würzburg zu generieren. Die Situation der iranischen Flüchtlinge in Würzburg ist dramatisch: Seit nunmehr knapp 100 Tagen demonstrieren sie für ein sozialeres und menschliches Asylverfahren und sind dafür sogar in den Hungerstreik getreten. Trotz kleinerer Erfolge und Aufmerksamkeit, hat der Protest bisher recht wenig Früchte getragen und hohe Kosten für einen juristischen Beistand erzeugt. Mittlerweile haben sich mehrere Flüchtlinge aus Protest den Mund zugenäht, ein Asylsuchender ist sogar in den trockenen Hungerstreik getreten und verweigert die Aufnahme von Flüssigkeit. Weitere Informationen zum Protest und Unterstützungsmöglichkeiten sind unter diesem Link zu finden.
Am Freitag um 10 Uhr werden Kevin Culina und ich die Flüchtlinge vor Ort in Würzburg treffen und ihnen einen symbolischen Scheck in Höhe von €501,- (hier eine aktuelle Grafik-Idee für den Symbolscheck) überreichen. Es ist kein Vermögen, aber vielleicht kann man auch mit diesem bescheidenen Betrag die Menschen vor Ort unterstützen.
Wie geht es nun weiter mit der Hose? Der Höchstbieter hat sich gewünscht, dass die Hose in Berlin bleibt und dort archiviert wird, zum Beispiel in der Landesgeschäftsstelle. Das haben wir der Geschäftsstelle nun angeboten. Mal schauen, was daraus wird. Vielleicht kann man sie also demnächst fest in Berlin besichtigen.
Bestmöglicher Umgang mit der Situation 🙂
Grats!