Wahlalter 0 im Berliner Parlament

Diese Woche wird die Piraten­fraktion einen Antrag in das Berliner Parlament einbringen, der auf einem sehr medien­wirk­samen, aber auch kontrovers disku­tierten Forderung aus unserem Wahlpro­gramm fußt. Daher möchte ich hier noch ein paar Zeilen zur aktuellen Situation und zu den Hinter­gründen dieses Antrags schreiben.


Ein Beitrag zum Wahlalter 0 der RBB-Sendung „ZIBB“ Zuhause in Berlin-Brandenburg

Es geht um unseren Antrag zur Absenkung des Wahlalters auf 0 Jahre, hier der Verfas­sungs­än­de­rungs­antrag und der Antrag zur Änderung des Wahlge­setzes. Der Vollstän­digkeit halber hier noch der Antrag zur Absenkung des Wahlalters auf 16 der Grünen/Linken (Verfassung, Wahlgesetz). Den Antrag der beiden anderen Opposi­ti­ons­frak­tionen unter­stützen wir natürlich, wir durften ihm jedoch nicht beitreten, da wir ja einen eigenen Antrag haben. Die Senkung des Wahlalters ist, realis­tisch betrachtet, so gut wie aussichtslos. Schon in der letzten Wahlpe­riode haben Linke und SPD einen Antrag der Grünen abgelehnt, jetzt wird sich die SPD an den Koali­ti­ons­vertrag halten, der eine Absenkung nicht vorsieht. Schade für die Bürger, da es eine ca. 75% Mehrheit für die Absenkung gibt, weniger schade für die SPD – da bekannt ist, dass die Fraktion sich gar nicht so sehr über die Position ihrer Partei freut, kommt es ihr sicher zupass, dass sie auf den Koali­ti­ons­vertrag und die Regie­rungs­er­kläung verweisen kann, um ihre Ablehnung zu begründen.

Wir Piraten sind jedoch der Meinung, dass dieje­nigen, die über­haupt Wahlrecht­seinschrän­kungen fordern – egal in welcher Weise – in der Recht­fer­ti­gungs­pflicht stehen und werden daher das Thema Kinder­wahl­recht auf die Tages­ordnung setzen. Wer dazu noch zusätz­liche Argumente sucht, findet sie auf der tollen Webseite http://kraetzae.de. Ziel ist NICHT, dass Eltern mehr Stimmen erhalten und Ziel ist auch nicht, dass Babies wählen gehen. Wir wollen nur keine willkür­liche Alters­be­grenzung, die Menschen von einem Bürger­recht aussch­ließen. Wer wählen will und in der Lage ist, die Unter­lagen anzufordern, der sollte von der Gesell­schaft darin unter­stützt werden, dies zu tun. Auch weiterhin gilt natürlich, dass zivil­ge­sell­schaft­liches Engagement, Volks­ent­scheide und -begehren und viele weitere Möglich­keiten, die Gesell­schaft mitzu­ge­stalten, genauso wichtig oder noch viel wichtiger als der pure Gang an die Urne sind. Das sollte jedoch nicht ausschlag­gebend sein, für die Entscheidung.

Ich freue mich, dass Susanne und Gerwald diese Anträge ausge­ar­beitet haben und freue mich auf die morgigen Reden im Parlament dazu.

Update: Hier die Rede von Susanne im Abgeord­ne­tenhaus zu unserem Antrag: