Nachdem Anfang Januar versprochen worden war, dass sich die Situation am LAGeSo und in den Unterkünften in absehbarer Zeit bessern wird, häuften sich bald die Negativnachrichten: Die Schlangen am LAGeSo wurden nicht kürzer. Daraus resultierend kam es zu Problemen in den Gemeinschaftsunterkünften. Geflüchtete mussten und müssen dort Hunger leiden, weil sie nach tagelangem Warten das ihnen zustehende Geld nicht ausgezahlt bekommen. Statt dass nun zumindest perspektivisch Verbesserungen vorgenommen werden, war dann am 28. Januar der große Tag der Abstimmungen über Kosmetik und Entwicklungen in die komplett falsche Richtung: Zur Abstimmung standen in der 2. Lesung des Parlaments die Vorschläge des Senats über die Änderungen des THF-Volksentscheids und die Einrichtung eines neuen Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAFA). Fabio redete dazu im Plenum im Rahmen der aktuellen Stunde.

Die Änderung des THF-Gesetzes war mittlerweile eine völlig andere, als die, die Ende 2015 angekündigt worden war. Statt weitreichende Bauten an den Rändern sollte nun das Vorfeld bebaut werden. Jedoch müsse leicht darüber hinaus gebaut werden, daher sei nun immer noch eine Gesetzesänderung notwendig. Dass dies von ArchitektInnen als grotesk und das „Konzept“ als lachhaft bezeichnet wurde…geschenkt. Ebenso, dass alle alternativen Entwürfe dabei einfach ignoriert wurden. Die Absurdität, dafür nun ein Volksgesetz zu ändern und damit über 700.000 Menschen vor den Kopf zu stoßen, wird nur noch getoppt, wenn man sich die Situation vor Ort anschaut. Genau dies tat Fabio am 2. Dezember 2015. Auf zwei Quadratmeter Wohnfläche quetschen sich die Geflüchteten ohne Duschen und Waschmaschinen vor Ort und ohne Besuchsmöglichkeiten. Ohne KiTa für die Kinder und kaum schulische Betreuung. Dass hier von ghettoartigen Zuständen gesprochen wird, ist verständlich. Der Ausbau der bestehenden Hangarkapazitäten auf über 7000 Menschen wird das Problem noch verschärfen. Wir haben dies daher abgelehnt.
An dieser Situation wird auch das neue Landesamt nichts ändern. Die für Geflüchtete zuständigen Bereiche des mittlerweile international mit Katastrophenruf behafteten LAGeSo sollen einem neuen Landesamt zugewiesen werden. Der Ende 2015 ins Parlament eingebrachte Entwurf sah zuerst die Gründung zum 1. Januar 2016 vor. Nach Protesten seitens des Personalrats wurde dies auf den 1. August verschoben. Im Sozialausschuss betonte Senator Czaja das LAFA solle perspektivisch auch zusätzliche Aufgaben, die aktuell im Bereich Inneres oder Integration liegen, übernehmen. Das wäre tatsächlich wünschenswert. Nur steht davon nichts im aktuellen Entwurf. Ein erstes Konzept dazu soll erst Ende Februar erarbeitet werden. Das heißt, der einzige Grund, den Entwurf schon jetzt auf den Weg zu bringen, statt nach der Wahl, ist der, dass die CDU noch die Hoheit über die Besetzung der neuen Präsidentenstelle, sowie der obersten Führungsebene hat. Beim aktuellen Stand der Koalition, die über ein Jahr brauchte, um sich auf eine neue Datenschutzbeauftragte zu verständigen, überrascht es nicht, dass dies noch schnell durchgesetzt werden soll. Eine neue Behörde für Flüchtlingsangelegenheiten mit Querschnittsaufgaben wäre wünschenswert. Einer Rumpfbehörde ohne Konzept aber, noch schnell vor der Wahl durchgepeitscht, die am desaströsen Zustand nichts ändern wird, haben wir nicht zugestimmt!