Keine Räumung ist auch noch keine Lösung…

Ich war heute auf der Wowereit-PK nach der Senats­sitzung, auf der Henkel eigentlich die Räumung des Refuge­ecamps am Orani­en­platz beschließen lassen wollte. Schon im Dezember bahnten sich ja von verschie­denen Akteuren aus dem SPD-Mileu Bedenken gegen eine Räumung von geflüch­teten Menschen auf Basis des Gründ­flä­chen­ge­setzes. Auf der PK verkündete Wowereit dann, dass der Orani­en­platz heute kein Thema auf der Senats­sitzung gewesen sei. Das läge daran, dass sich die Vorlage noch in der Mitzeichnung befinde. Wie lange der Mitzeich­nungs­prozess gehe, konnte er nicht sagen.
Das Ziel sei weiterhin, die Zelte zu entfernt zu bekommen. Als Gründe wurden Bedenken von Anwohnern und Gerichten angeführt. Eine Räumung sei auch nicht vom Tisch. Statt­dessen wäre es aber wohl sinnvoll, jetzt nochmal eine Unter­kunft für die „neuen Bewohner der Zelte“ zu finden. Für die politi­schen Forde­rungen sei ja auch weiterhin, Bund/EU/UN/Entwick­lungs­hilfe zuständig. Auch von Instru­men­ta­li­sierung vor Ort war die Rede, da wollte er aber nicht ins Detail gehen.
Aller­dings seien Fristen und Ultimaten nicht für eine Lösung geeignet, da die Situation zu sensibel sei. Damit distan­zierte er sich ein Stück weit von Henkel, der ein Ultimatum ja für den richtigen Weg hielt. Demnächst wird es einen Koali­ti­ons­aus­schuss geben, in dem CDU und SPD versuchen werden, eine gemeinsame Position zu finden. Bis dahin wird Dilek Kolat sich an Gesprächen betei­ligen, auch am Runden Tisch der Caritas. Sie hat aller­dings kein Verhand­lungs­mandat des Senats, sondern nur ihr eigenes mit persön­licher Unter­stützung des Privat­men­schen Klaus Wowereit (weil: TOP war ja nicht auf TO).

PM PIRATEN im Berliner Abgeord­ne­tenhaus – Henkel scheitert mit Räumungs­fan­tasien – Fabio Reinhardt

Zu den aktuellen Entwick­lungen zum Refuge­ecamp am Orani­en­platz sagt Fabio Reinhardt, flücht­lings­po­li­ti­scher Sprecher der Piraten­fraktion:

„Dass Henkel mit seinen Räumungs­fan­tasien vorerst gescheitert ist, ist zunächst mal eine gute Nachricht. Es ist dem Innen­se­nator nicht gelungen, sich auf Kosten der Flücht­linge als Hardliner zu profi­lieren.
Für die Flücht­linge vor Ort ist die Situation aller­dings nach wie vor unsicher, so lange die Option einer Räumung durch die Polizei nicht endgültig vom Tisch ist und keine vernünf­tigen Alter­na­tiven in Sicht sind.
Der Senat muss endlich aus seiner Lethargie erwachen und das Gespräch mit den Betrof­fenen suchen, anstatt über deren Köpfe hinweg entscheiden zu wollen. Angebote hierzu gab es in der Vergan­genheit genug.“