4. Treffen der Piraten­frak­tionen in Berlin: Resolution zur Flücht­lings­po­litik

Am Rande der diesjäh­rigen FSA trafen sich an diesem Wochenende die vier Piraten­frak­tionen mittler­weile zum vierten Mal gemeinsam im Berliner Abgeord­ne­tenhaus. Das Treffen war produktiv und hat einiges an inhalt­lichen Output produ­ziert. Diese Arbeits­er­geb­nisse stellen sowohl Program­matik als auch Selbst­auf­tragung dar, die wir gemeinsam mit der Partei weiter ausbauen und Realität werden lassen wollen.

Dies ist der beschlossene Teil zur Asylpo­litik:

Die Piraten­frak­tionen kriti­sieren die aktuelle Aufnah­me­po­litik der Bundes­re­gierung rund um Krisen- und Bürger­kriegs­re­gionen wie Afgha­nistan oder Syrien als inhuman. Statt mit Kontin­gents­re­ge­lungen zu sugge­rieren, die humani­täre Verpflichtung sei damit erfüllt, müssen die Anerken­nungs­re­ge­lungen erheblich erweitert werden und ein Bürger­kriegs­hin­ter­grund sowie existenz­be­dro­hende Armut als Flucht­gründe zur Anerkennung führen.

Wir fordern eine Europa­po­litik, die Brücken statt Mauern baut. Die Piraten­frak­tionen lehnen die Abschot­tungs­po­litik wie Dublin II ab. Wir sprechen uns aus für die Einrichtung von Europa­bot­schaften in Krisen­re­gionen, in denen unkom­pli­ziert Asylan­träge gestellt werden können.

Wir fordern eine stärkere europäische Unter­stützung jener Länder, die ihre Grenzen für Flücht­linge aus Krisen­re­gionen öffnen.

Daraus resul­tieren für uns folgende Forde­rungen und Beschlüsse:

1. Bürger­kriegs-Hinter­gründe müssen genauso als Flucht­grund anerkannt werden wie existenz­be­dro­hende Armut, Katastrophen, Diskri­mi­nierung und Verfolgung aufgrund der sexuellen Orien­tierung oder der ethni­schen Zugehö­rigkeit.
2. Einrichtung von Europa­bot­schaften / gemein­samen europäi­schen Vertre­tungen in Krisen­re­gionen, in denen exter­ri­torial Asyl beantragt werden kann.
3. Für uns Piraten spielt die Frage, ob Deutschland an einem Konflikt/Krieg direkt oder indirekt beteiligt war, bezüglich des Asylrechts keine Rolle, da Verant­wortung global gilt.
4. Das Konzept der Kontin­gents­flücht­linge lehnen wir ab, da es häufig diskri­mi­nierend wirkt und von der aktuellen Stimmung in der Bevöl­kerung abhängig ist. Zudem wollen wir weg vom Kosten-/Nutzen-Denken, welches Not und Elend in Zahlen über­setzt.
5. Stärkere europäische Unter­stützung jener Länder, die ihre Grenzen für Flücht­linge aus Krisen­re­gionen öffnen.
6. Stärkere Unter­stützung der europäi­schen Regionen, die Flücht­linge aufnehmen.
7. Bessere Anerkennung asylver­fah­rens­re­le­vanter Berufs­gruppen (Sprach­mittler, Sozial­ar­beiter) über Landes­an­er­ken­nungs­ge­setze.
8. Aktive Werbung um diese Gruppen. Dies muss bereits in der frühen Phase von Bürger­kriegen / Krisen­si­tua­tionen geschehen, damit Flücht­lings­strömen in der Folge angemes­sener begegnet werden kann.

Siehe auch: 3. Treffen der Piraten­frak­tionen in Kiel